Curriculum Zertifikatskurs

Berufsbegleitende Weiterbildung für erfahrene Fachkräfte der öffentlichen Jugendhilfe und der freien Träger, die im Rahmen ihrer beruflichen Tätigkeit fachberaterische Aufgaben im Kinderschutz übernehmen.

Der präzisierte Schutzauftrag der Jugendhilfe und die neuen Herausforderungen durch das Bundeskinderschutzgesetz (u.a. § 4 Gesetz zur Kooperation und Information im Kinderschutz - KKG -, § 8a und § 8b Achtes Sozialgesetzbuch - SGB VIII -) bilden den zentralen Ausgangspunkt für diese Weiterbildung. Kompetenzen, über die eine „insoweit erfahrene Fachkraft" verfügen soll, werden vertieft, Aufgaben und Rolle konkretisiert und die Vielfalt der möglichen Beratungskontexte (u.a. Schule und Gesundheitswesen) in den Blick genommen.

Nach Vorgabe des § 8 a SGB VIII sollen Fachkräfte der Kinder- und Jugendhilfe Gefährdungen bei Kindern erkennen und sie im Kontakt und Gesprächen mit Eltern und Kindern gewichten. Ziel ist die Erarbeitung einer gemeinsamen Problemsicht, einer von den Eltern verstandenen und akzeptierten Diagnose. Dies ist auch ein wesentliches Qualitätsmerkmal von Hilfeplanung. Die zentrale fachliche Aufgabe der „insoweit erfahrenen Fachkraft" ist die Beratung von Helfer_ innen in der Umsetzung dieses so verstandenen Schutzauftrages. Sie nimmt die Unsicherheiten und Fragen der fallverantwortlichen Fachkraft auf und begleitet den Prozess der Risikoeinschätzung und Hilfeplanung.

Risikoeinschätzung ist dabei immer ein abgestuftes Verfahren, das aus Informationssammlung von Risiken und Ressourcen und deren Bewertung, der Beteiligung von Kindern, Jugendlichen und Eltern im Prozess und dem Entwickeln von Hinwirken auf Hilfe besteht. Die „insoweit erfahrene Fachkraft" sorgt für die Einhaltung fachlicher Standards, richtet ihren Blick auf „blinde Flecken" im Fallprozess und unterstützt Fachkräfte, Kinder, Jugendliche und Eltern als aktiver Partner im Hilfeprozess zu beteiligen. Sie bezieht dabei das komplexe Spannungsfeld zwischen Eltern, Kindern und Fachkräften ein - denn je komplexer und emotional aufgeladener eine Familiensituation ist, umso stärker sind die Fallzuständigen Fachkräfte gefordert, den Überblick zu behalten, um fachlich, empathisch, konsequent und rechtzeitig Hilfen zu leisten. Die „insoweit erfahrene Fachkraft" beachtet Zusammenhänge zwischen Familien- und Helferkrisen und fördert verbindliche Regeln der Zusammenarbeit, damit Kinder durch Krisen im Hilfesystem nicht zusätzlich gefährdet werden.

Stärkung und Erweiterung der spezifischen Kompetenzen und Anforderungen der Fachberatung im Kinderschutz, dazu gehören:

  • Reflexion der eigenen Rolle und Auftragsklärung
  • Methodensicherheit bei der Informationssammlung und in der Einschätzung und Bewertung von Gefährdungskonflikten und Hilfeperspektiven
  • Beratung bei der Beteiligung von Eltern und Kindern im Hilfeplanverfahren
  • Reflexion des Spannungsfeldes zwischen Eltern, Kindern und Fachkräften -Sicherheit im Umgang mit Allianzen und Verstrickungen im Hilfesystem
  • Fachberatung für Mitarbeiter_ innen außerhalb der Jugendhilfe (§ 4 (2) KKG ) -Qualitätssicherung und Fehleranalyse

Während der gesamten Weiterbildung wird die Vermittlung und Vertiefung des Fachwissens durch den Austausch über Erfahrungen der Teilnehmer innen aus der praktischen Arbeit ergänzt. Selbst- und praxisreflexive Elemente werden integriert. Jedes Weiterbildungsmodul ist in mehrere Arbeitseinheiten gegliedert. Die Wissensvermittlung findet im Plenum statt, für die Aneignung, Einübung und Vertiefung von Kursinhalten werden Arbeitsgruppen gebildet. Zu den sachbezogenen Themen werden die Teilnehmer-innen Arbeitsmaterialien und Handouts zur Verfügung gestellt.

Der Veranstalter und Kostenträger des Zertifikatskurses ist der Landkreis Mansfeld-Südharz Jugendamt Lokales Netzwerk Kinderschutz Rudolf-Breitscheid-Straße 20-22 06526 Sangerhausen Telefon: 03464 535 3203 Telefax: 03464 535 3492 E-Mail: sgaengel@mansfeldsuedharz.de

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