Leitfaden für den Kontakt mit Kindern

    1. Vorbereitung
    2. Ressourcen und Ängste
    3. Vorstellung, Kontaktaufnahme, Gesprächsanlass
    4. Sorge, Wahrnehmungen
    5. Fragen, Sichtweisen und Abgleich
    6. Rückbindung an Eltern, Bilanz und Vereinbarungen
  • 1. Vorbereitung

    • Was ist das Ziel des Kontaktes?
    • Ist das Ziel mit einem Kind dieses Alters realisierbar?
    • Wie stehen die Eltern zum Kontakt der Fachkraft mit dem Kind?
    • Wie sind die Eltern in den Kontakt einbezogen / sollen sie einbezogen sein?
    • Worin könnte das Interesse des Kindes an dem Kontakt liegen?
    • Gespräch möglichst mit Spiel oder Tätigkeit kombinieren, Material vorbereiten
    • Für ein Kind dieses Alters angemessenen Zeitrahmen planen
    • Interesse am Kind und seinen Meinungen und Interessen
    • Kontakt in Ruhe, Handlungsdruck nicht an das Kind weiter geben
  • 2. Ressourcen und Ängste

    • Wie sicher fühlt sich die anfragende Fachkraft im Kontakt mit einem Kind dieses Alters?
    • Wo sind zusätzliche Ressourcen verfügbar?
    • Wie geht die anfragende Fachkraft damit um, wenn sich Vorannahmen über das Kind als falsch herausstellen?
    • Was würde ein Scheitern des Kontaktes zum Kind bedeuten?
    • Gibt es Befürchtungen der Fachkraft bezogen auf den Kontakt?
    • Wie sehr belastet die Situation des Kindes die anfragende Fachkraft?
    • Ist sie mit dem Kind identifiziert, und wie passt das zum Gesprächsanlass?
    • Wie ernst nimmt sie ein Kind dieses Alters mit seinen Gefühlen und Meinungen?
    • Hat sie Fähigkeiten zu nicht-suggestiver Gesprächsführung?
  • 3. Vorstellung, Kontaktaufnahme, Gesprächsanlass

    • Klare Beschreibung der anfragenden Fachkraft, wer sie ist
    • Fragen des Kindes erlauben
    • Klare und einfache Benennung des Gesprächsanlasses
    • Aufmerksamkeit darauf, wo das Kind innerlich steht
    • Eventuell nur Kontakt machen und ein zweites Gespräch planen
    • An der für das Kind wahrnehmbaren Wirklichkeit anknüpfen
    • Kinderworte verwenden (nicht: Gefährdung)
    • Achtsamkeit auf Überforderungszeichen und Abwehr beim Kind und diese erlauben
    • In Kontakt bleiben (Blickkontakt und Spielkontakt im Wechsel, nicht zu sehr fokussieren)
    • Dem Fokus des Kindes folgen und nur in Abständen zum eigenen Fokus zurückkehren; Neben- und Umwege erlauben und mitgehen
  • 4. Sorge, Wahrnehmungen

    • Sorgen benennen und beschreiben, die die Fachkraft sieht / sich um das Kind macht
    • Mögliche Sorgen benennen, die das Kind haben könnte
    • Vermutungen, Fantasien und Deutungen vermeiden
    • Wertschätzung der Eltern als Personen (selbst wenn das Kind an den Eltern Kritik äußert)
    • (Wann und wie) soll das Kind erfahren, wo die Fachkraft mit den Eltern steht?
    • Die eigene Wahrnehmung der Fachkraft für die Situation benennen
    • Gut überlegen, ob und wann bereits mögliche Folgen benannt werden
  • 5. Fragen, Sichtweisen und Abgleich

    • Fragen nach den Sichtweisen des Kindes, den Bedeutungen, die diese für es haben, und den Folgen, die es möglicherweise für sich daraus ableitet
    • Ernstnehmen und Wertschätzen dieser Sichtweisen
    • Erlaubnis für Ambivalenz
    • Fragen nach Wünschen (und möglicherweise Befürchtungen)
    • Keine falschen Zusagen und Versprechungen
    • Schutz des Kindes im Gespräch vor Rechtfertigung seiner Sichtweisen, etwa wenn das Gespräch gemeinsam mit den Eltern stattfindet
    • Erlaubnis für Unterschiede in den Sichtweisen
    • Unterschiede und Folgen altersangemessen benennen
  • 6. Rückbindung an Eltern, Bilanz und Vereinbarungen

    • Wann und wie erfahren Eltern von den Mitteilungen ihres Kindes?
    • Wie wird die Rückkopplung an die Eltern mit dem Kind besprochen?
    • Wann und wie muss dem Kind die „Welt“ erklärt werden?
    • Benennen von Entscheidungen und Verantwortlichen
    • Was sind die nächsten Schritte?

Jessica Kuehn-Velten Ärztliche Kinderschutzambulanz Düsseldorf Fachberatung im Kinderschutz - Die insoweit erfahrene Fachkraft - Kinderschutz-Zentren - Weiterbildungskurs 2014 - LK MSH

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